So lernen Kinder beim Spielen

Kinder haben es am Leichten wenn es ums Lernen geht. Darum ist es besonders wichtig, dass Eltern sich möglichst oft mit ihnen beschäftigen und mit in ihre Welt abtauchen. Das Allerwichtigste: Du schaffst eine Atmosphäre, in der dein Kleines sich geborgen fühlt. Es braucht Nähe, um konzentriert zu spielen. Hier findest du die besten Tipps dafür.

Damit dein Kind sich nicht aus Angst vor Strafe gehemmt fühlt, schimpfe nicht, wenn es beim Spielen Lärm oder Unordnung macht; das gehört manchmal dazu. Ziehe die Grenzen großzügig! Du schaffst Platz zum Spielen. Nicht nur im Kinderzimmer; dort fühlen Kinder sich schnell abgeschoben. Deshalb überlasse dein Jüngstes eine Ecke im Wohnzimmer, in der Küche oder in der Diele.

Andere wichtige Spiel-Plätze in der Wohnung sind die Badewanne (für Wasser-Experimente und als Meer für Spielzeug-Boote) und ein solider Tisch zum Malen und Werken, der Kratzer und Flecken abbekommen darf. Du spielst möglichst oft mit. Die schönsten Spielsachen können Vater und Mutter nicht ersetzen. Ein Kind spielt umso lieber und lernt umso mehr, wenn es dabei das Interesse und die Zuwendung der Eltern genießt.

Aber: Du fühlst dich nicht verpflichtet, rund um die Uhr den Entertainer zu geben. Du sagst Nein, wenn du wirklich keine Zeit hast. Dein Kind soll auch lernen, Langeweile auszuhalten und durch eigene Ideen zu überwinden. Du überlässt dem Kleinen die Initiative. Wenn sein Turm sechsmal zusammenkracht und erst beim siebten Versuch stehen bleibt, lernt es dabei mehr als ein Kind, dem die Mutter den Turm auf Anhieb richtig hinstellt.

Dein Interesse bekundigst du vor allem durch Zuschauen, durch Nachfragen oder Vorschläge, wie das Spiel weitergehen könnte. Spiele, in denen es ums Gewinnen und Verlieren geht, suchst du so aus, dass dein Sprössling eine faire Gewinnchance hat. Typisches Beispiel sind (Würfel-)Spiele, bei denen allein das Glück entscheidet.

Du gehst auch auf alberne Ideen ein. Du machst mit, wenn dein Kleines zur Melodie von O Tannenbaum einen Nonsens-Text singt, und lässt zu, dass es Spielzeug zweckentfremdet oder ein verknotetes Handtuch als Ball benutzt. Das fördert seine Fantasie und Kreativität. Wenn dein Kind in ein Spiel vertieft ist, störe es nicht. Notwendige Unterbrechungen kündigst du ein paar Minuten vorher an, damit es ausspielen kann.

Du förderst Kontakte zu gleichaltrigen oder älteren Spielgefährten; von denen lernt dein Kind nämlich am meisten. Spielgruppen, Kindergarten und später Vereine oder Kurse helfen, Freunde zu finden und eröffnen den Zwergen wichtige Erfahrungen. Bei der Auswahl von Spielzeug achte mehr auf Klasse als auf Masse. Deshalb lege Wert darauf, dass Spielsachen sachgerecht gestaltet sind und sich vielseitig verwenden lassen.

Vieles, was im Haushalt abfällt, kannst du zum Spielen aufheben: alte Bettlaken, Kissen, Töpfe, Schuh- und Eierkartons, Knöpfe, Waschmitteltonnen, Kleidung, die alte Schreibmaschine, Abfallholz. Stichwort Haushalt: Das schönste Spiel für Klein- und Vorschulkinder heißt Helfen. Deshalb lassen kluge Eltern ihr Kleines beim Backen, Putzen, Umtopfen mitmachen – auch wenn’s dann etwas länger dauert.

Beim Spielzeug-Einkauf vertraue der roten Marke spiel gut. Außerdem hole dir ab und zu Tipps von Spielgruppen-Leiterinnen oder von Erzieherinnen.

Vor allem beobachte dein Kind genau: Was spielt es am allerliebsten? Welche Spielsachen lässt es in der Regel links liegen? Welche Wünsche äußert es über längere Zeit hinweg immer wieder? Und achte darauf, dass die Spielsachen deinen Sprössling vielseitig anregen – zum Bauen, Malen und Gestalten genauso wie zum Toben und zu Rollenspielen. Das Aufräumen artet nicht zu einem Dauer-Thema in der Familie aus. Du hast nichts dagegen, dass Spielzeuglandschaften und halbfertige Bauwerke ein paar Tage stehen bleiben, und du stellst genügend Stauraum für Spielzeug bereit: Regale, Kästen, Waschmitteltonnen… Du weißt: Pauschale Anweisungen wie „Räum dein Zimmer auf!“ überfordern Kinder bis in die Schulzeit hinein; so lange brauchen sie bei größeren Aufräum-Orgien immer noch die Hilfe der Eltern.

Damit Mitspielen für dich nicht zur lästigen Pflicht wird, bevorzuge Spiele und Spielzeug, die dir selbst Spaß machen. Du achtest aber darauf, dass du dein Kleines dabei nicht bevormunden.

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